Menschen mit Beeinträchtigung das Tor zur digitalen Welt öffnen. Movimento hat ein Projekt lanciert, um ihren Klient:innen den Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen.
Die digitale Welt ist heute ein fester Bestandteil der Gesellschaft und es ist unabdingbar, sich laufend fortzubilden, um daran Teil zu haben. Wer die online-Plattformen nicht benützen kann, riskiert sich zu isolieren. Movimento will deshalb Grenzen abbauen und für Menschen mit Beeinträchtigung Zugang zur IT-Welt schaffen.
Projekt erfolgreich gestartet
Der Movimento Standort Poschiavo hat bereits im letzten Jahr das Projekt «digit-abile» gestartet und begonnen, die Kompetenzen von Menschen mit Beeinträchtigung zu erweitern. Begeistert haben die Klient:innen nun auch in Scuol teilgenommen und sich die digitale Welt erschlossen. Die einen kommunizieren nun per Chat, die anderen hören Online-Musik, andere wiederum erkunden den Fahrplan oder informieren sich über die kommenden Wahlen. Eigentlich alles normale Dinge des Alltags, worin aber für Menschen mit einer Beeinträchtigung Grenzen bestehen. Im Standort Samedan startet das Projekt Anfangs Dezember und wird durch das Informatik Ausbildungszentrum Engadin durchgeführt.
In Scuol hat miaEngiadina ihre Räumlichkeiten für das Projekt zur Verfügung gestellt. Dies ermöglicht den Teilnehmer:innen einen neuen Ort sowie neue Menschen kennenzulernen. Ausserdem bietet die moderne Ausstattung im Sitzungszimmer bei miaEngiadina die Möglichkeit, mit dem Surface Hub unkompliziert zu unterrichten.
Die Lehrperson, Andrea Röthlisberger, hat für die Teilnehmer:innen in Scuol dafür gesorgt, dass alle trotz ihren individuellen Ansprüchen, bestens vom Kurs profitiert haben. Erfahre von ihr, wie das Unterrichten abgelaufen ist:
Was waren die grössten Herausforderungen beim Unterrichten?
"Anfangs war es für alle Beteiligten ein Sprung ins kalte Wasser. Für viele der Kursteilnehmenden war der Besuch einer Schulung ausserhalb der Institution Neuland und teilweise eine persönliche Herausforderung. So war es unklar, ob es zu Kursabbrüchen kommen könnte. Je nach Tagesverfassung der einzelnen Teilnehmer:innen musste die Planung vor Ort sehr flexibel angepasst werden."
"Eine grosse Herausforderung war, den unterschiedlichen Bedürfnissen und verschiedenen Kenntnissen und Fertigkeiten der Klient:innen gerecht zu werden. Die im Vorfeld mit den einzelnen Kursteilnehmenden sorgfältig durchgeführte Bedarfsanalyse war deshalb sehr hilfreich für die Planung der einzelnen Kurseinheiten."
"Nicht alle Kursteilnehmer:innen verfügten zu Beginn des Kursstarts über ein persönliches Smartphone. Weiter waren auf den Geräten verschiedene Versionen von Betriebssystemen installiert. Dies erschwerte eine einheitliche Kursdokumentation mit Anleitungen."
Welche Erfolge konnten bei den Klient:innen dank des Kurses festgestellt werden?
"Einige Klient:innen hatten im Vorfeld des Kurses Ängste und Bedenken, ob sie den Anforderungen des Kurses genügen und dem Unterricht folgen können. Diese Befürchtungen sind nicht eingetroffen. Im Gegenteil – die Teilnehmenden waren sehr interessiert und motiviert bei der Sache. Schon nach wenigen Kurseinheiten zeigten sich erste Lernerfolge. Diese Erfolgserlebnisse im Kurs stärkten den Selbstwert und weckten Neugier und das Interesse an weiteren Lerninhalten. Auch im Alltag waren Veränderungen spürbar. Innerhalb des Kursgruppenchats tauschen sich die Klient:innen nun rege aus. Einzelne Kursteilnehmende kommunizieren neu auch mit Personen (Angehörige, Bekannte) ausserhalb der Institution."
"Ein zentrales Anliegen des Kurses war es, den Kursteilnehmenden mittels digitalen Tools einen besseren Zugang zum gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Es freut mich als Kursleiterin sehr, dass dieser Kurs einen wertvollen und spürbaren Beitrag dazu leisten konnte."
Kontakt & weiterführende Informationen:
Movimento
Corinne Pedotti, Standortleiterin Scuol, Tel. 081 860 31 28, E-Mail. [email protected]
miaEngiadina
Dr. Béatrice Miller, Co-Leiterin Bildungsinitiativen, E-Mail. [email protected]