Heute treffen wir OL-Weltmeisterin Julia Jakob. Sie wird von miaEngiadina unterstützt und führt im Gegenzug spannende Orientierungslauf-Angebote im Unterengadin für Gross und Klein durch. Ihr Motto «Schnelle Beine mit klarem Kopf» entspricht ganz der Vision von miaEngiadina.
Julia, wie hast Du deine Liebe zum Orientierungslauf entdeckt?
Meine Eltern haben mich schon als kleines Kind an die Wettkämpfe mitgenommen. Meinen ersten OL habe ich im Tragetuch bestritten. Für mich selbst entdeckte ich die Leidenschaft für den OL-Sport mit etwa acht Jahren. Ich mochte es einfach, so schnell wie möglich durch den Wald zu laufen und dabei auch noch meinen Kopf einzuschalten. Ausserdem weckte die Vergleichsmöglichkeit an Wettkämpfen meinen Ehrgeiz.
In diesem Fall bist du schon seit rund zwanzig Jahren aktive Orientierungsläuferin. Wird es dir mit der Zeit nicht langweilig?
Nein, überhaupt nicht! Die Anforderungen an mich als Athletin haben sich über die Jahre stark entwickelt: Von der kurzen, eher einfachen Bahn für Mädchen unter zehn Jahren bis zum höchsten Schwierigkeitsniveau bei der Elite. Jeder Start an einem Orientierungslauf bietet mir eine neue Herausforderung, denn ich kenne die Bahn im Voraus nicht und muss mich nur anhand einer Karte in einem fremden Gebiet zurechtfinden. Hinzu kommen die physische und mentale Komponente, die sich am Wettkampf mit dem Kartenlesen zu einem möglichst stimmigen Ganzen zusammenfügen sollen. Kurz gesagt: Schnelle Beine mit einem klaren Kopf, das ist der Schlüssel zu Erfolg.
Das tönt kompliziert. Kann man sich als Anfänger dennoch an einen OL wagen?
Auf jeden Fall! Beim 1. August-OL von miaEngiadina bieten wir auch Bahnen für Einsteiger und helfen gerne am Start mit einem kleinen Crashkurs weiter. Mein Tipp für OL-Neulinge lautet, zuerst die Karte zu studieren und erst dann zu laufen. Bei unserem OL in Scuol kann man diese faszinierende Sportart auf bekanntem Terrain ausprobieren und muss sich nicht mal in den tiefen Wald wagen. Das ist also wirklich ideal für Einsteiger! Dieses Jahr bieten wir zudem eine spezielle Bahn an, die zu den Mineralwasserquellen und -brunnen von Scuol führt. Auf diese Weise können Sport und Kultur ideal verknüpft werden und es wird wohl kaum jemand durstig ins Ziel kommen.
Event-Hinweis: Bereits zum dritten Mal führt miaEngiadina am Nationalfeiertag den beliebten Orientierungslauf durch. Kommen Sie vorbei und entdecken Sie die Gassen und Quellen von Scuol! Weitere Details
Nach der Junioren-WM 2016 fand mit der Langdistanz-Schweizermeisterschaft auch im letzten Jahr ein OL-Grossanlass im Engadin statt. Was macht das Engadin zum OL-Paradies?
Das Engadin punktet einerseits mit seinen Dörfern. Sie bieten perfekte Voraussetzungen für Sprint-Orientierungsläufe, die in urbanen Gebieten stattfinden und von deren speziellen Atmosphäre leben. In den Strassen und Gassen von Sent, Scuol und Ardez werden OrientierungsläuferInnen durch die vielen Richtungswechsel und Abzweigungen herausgefordert und allenfalls auch vom pittoresken Dorfbild abgelenkt. Aber auch die Wälder in der Umgebung bieten OL-Gelände vom Feinsten. Dabei sticht vor allem das feine Relief ins Auge und wir freuen uns über das nicht zu dichte Wegnetz. In den Wäldern um Zürich, wo ich lebe, schmälern die vielen Waldstrassen die Anforderungen ans Orientieren.
Welche Beziehung hast du zum Engadin?
Früher war das Engadin für mich in erster Linie eine Feriendestination. In den letzten Jahren wurde daraus aber mein liebster Ort für Trainingslager. Im Engadin kann ich mich physisch ideal auf Grossanlässe vorbereiten und dank den detaillierten OL-Karten kommt auch das technische Training nicht zu kurz.
Im Juli führst du zusammen mit deiner Schwester die Engadiner OL-Tage für Kinder und Jugendliche durch. Was erleben und erlernen die Teilnehmer dabei?
An den Engadiner OL-Tagen für Kinder und Jugendliche werden wir auf den besten OL-Karten in der Umgebung von Scuol trainieren. Dabei kommen sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene auf ihre Kosten und können ihre OL-Technik weiterentwickeln. Sie lernen zum Beispiel, wie sie sich anhand von Höhenkurven orientieren können, wenn kein Pfad zum gesuchten Posten führt. Oder sie üben, so schnell wie möglich quer durch den Wald zu rennen. Zwischen den Trainings bleibt sicher auch genug Zeit für Spiel und Spass zusammen mit den Jugendlichen der OL Zimmerberg (Zürich).
Haben wir dein Interesse geweckt? Dann melde dich jetzt für die Engadiner OL-Tage an und freue dich auf drei spannende Tage! Zur Anmeldung
Interview: Dr. Béatrice Miller, Leiterin Kommunikation und Bildungsinitiativen bei miaEngiadina
*Foto: Swiss Orienteering