Margreet Groot ist Expertin für Nachhaltigkeit und besitzt grosse Erfahrung in der Unternehmens- und Marketingkommunikation. Sie lebt in Scuol und arbeitet von dort aus weltweit. Im Mountain Hub Scuol hat sie ihren idealen Arbeitsplatz gefunden.

Margreet, du hast in den Niederlanden, Südafrika, Dänemark und Indien studiert und gearbeitet. Was hat dich nach Scuol gezogen?

Die Liebe. Ich weiss, das ist ein Klischee, doch ich habe meinen Partner auf Motta Naluns kennengelernt. Er hat mich davon überzeugt, die Stadt Zürich zu verlassen und ins Engadin zu ziehen. Unsere Tochter ist vor 16 Monaten geboren und seither wohne und arbeite ich zu 100% in Scuol. Es ist eine wunderschöne Umgebung mit zahlreichen Freizeitmöglichkeiten. Ich fühle mich sehr wohl hier.

Du möchtest für Organisationen arbeiten, die eine nachhaltigere Zukunft unterstützen und entsprechende Veränderungen bewirken. Wie machst du das von Scuol aus?

Im Moment bin ich für das Team eines internationalen Entwicklungsprogramms bei den Vereinten Nationen (UNDP) als Beraterin tätig. Ein Team, das sich mit den Herausforderungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit hoch gehandelter Rohstoffen wie Palmöl, Kaffee oder Soja befasst. Zuvor arbeitete ich bei einer der grössten Schokoladenfirmen und habe mich dort für ein Kakao-Nachhaltigkeitsprogramm eingesetzt.

In diesem internationalen Umfeld besteht für mich die Möglichkeit, meine Arbeitswoche flexibel zu gestalten. Einerseits hat dies mit den verschiedenen Zeitzonen zu tun, in denen meine Arbeitskolleginnen und -kollegen arbeiten. Andererseits hat auch die Pandemie mit dem Arbeiten im Homeoffice dazu beigetragen. Ich finde es wichtig, dem Arbeitstag eine Struktur zu geben und gehe deshalb gerne ausserhalb des Hauses arbeiten. Im Mountain Hub finde ich helle, moderne Arbeitsplätze vor und kann immer wieder an einem anderen Platz sitzen.

Was möchtest du im Engadin nachhaltiger machen?

Ich denke, dass das Engadin schon vieles nachhaltig gestaltet hat. Zum Beispiel werden Energie und Agrarprodukte lokal produziert und vermarket. Nachhaltigkeit hat meiner Ansicht nach viel mit Lebensqualität zu tun. Im Öko-Tourismus gibt es bestimmt grosses Potenzial: Urlaub in den Bergen, lokale Produkte, C02-neutrale Ferien auf eine moderne Art und Weise. Das ist längst Mainstream geworden. Covid-19 hat die Nachfrage nach solchen Angeboten nochmals verstärkt und ist für die jüngere Generation sowie junge Familien immer wichtiger geworden.

Dir ist die Frauenförderung wichtig. In welchen Bereichen müsste man die Frauen im Engadin fördern?

Der Beitrag von Frauen ist für die Gesellschaft wichtig – sie sollen ihre Meinung vertreten und sich trauen, nach vorne zu treten und sich zu äussern. Es ist längst bewiesen, dass Teams mit grosser Diversität am innovativsten sind. Auf diese Weise kommen unterschiedliche Kompetenzen, Wertvorstellungen, Kenntnisse und Fähigkeiten an einem Tisch zusammen. Selbstverständlich bedeutet diese Diversität einen gleich hohen Anteil an Männern und Frauen.

Im Moment sehe ich im Engadin nur wenige Frauen in Verwaltungsräten, Geschäftsleitungen oder Gemeindevorständen. Es sind jedoch nicht nur die Frauen, die wir fördern müssen. Vielmehr sollten wir die Männer unterstützen, Frauen in solchen Positionen anzustellen. Frauenförderung geht nicht ohne die Männer. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass junge Frauen weibliche Vorbilder brauchen. Dazu müssen diese Vorbilder erst einmal existieren, und davon gibt es im Engadin noch zu wenige.

Friday’s Coffee Break

andere kennenlernen |  sich austauschen | sich entspannen
jeden Freitag von 10:00 bis 10:30 Uhr für Coworkerinnen und Coworker
Mountain Hub Scuol

Interview

Dr. Béatrice Miller | Leiterin Kommunikation und Bildungsinitiativen bei miaEngiadina